Tai Chi Chuan

Der Name

Die richtige neue Transkription ist "Taijiquan". Die ältere Giles Wade Transkription "Tai Chi Chuan" (genauer T'ai Chi Ch'üan) ist bei uns sehr viel bekannter.

Der Name setzt sich aus quan (dt.: Faust), was für Kampfkunst steht und tai ji (dt.: das höchste Prinzip), was für die letzte Wirklichkeit, den Urgrund allen Seins steht, zusammen.

Was ist Taijiquan ?

Es ist eine  alte chinesische Kampfkunst und beruht auf der Philosophie des Daoismus. Das Prinzip ist die Wechselwirkung der polaren Kräfte Yin und Yang.

Jede Bewegung harmonisiert das Yin und das Yang im Körper des Übenden.

Taijiquan verbindet Bewegung und Ruhe, um sich in der Ruhe der eigenen Persönlichkeit zu nähern und in der Bewegung die Ruhe zu entwickeln. Es wird deshalb auch als Meditation in Bewegung bezeichnet.

Herkunft des Taijiquan

Es gibt viele Theorien über die Herkunft des Taijiquan

Eine davon ist die Legende des Mönchs Zhang San Feng aus den Wudang-Bergen (ca. 12. Jh.). Ihr zufolge soll er das Taijiquan entwickelt haben, nachdem er den Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange beobachtet hatte.

Eine andere Legende steht unter Michuan Taijiquan.

Die Taiji-Form wurde nach dem 17. Jh. nur in den Familien weitergegeben. So entwickelten sich sechs große Stile, die nach den Familien benannt sind: Chen, Zhao Bao, Yang, Wu, alter Wu und Sun Stil.

Erst ab dem 19. Jh. wurden auch Außenstehende unterrichtet.

Taijiquan Stile

Die Taijiquan Stile kennzeichnen sich durch unterschiedliche Bewegungsmuster. Allen gemeinsam ist, dass genau kontrollierte Bewegungen in einer festgelegter Abfolge, der Form, fließend ausgeführt werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Waffenformen wie z.B. Schwert, Säbel, Stock, Fächer, Speer.

Um die Formen mehr Menschen zugänglich zu machen, wurde im 20. Jh. für jeden Stil neben der traditionellen langen Form eine Tai Chi-Kurzform entwickelt. Im Westen hat sich der Yang-Stil mit seiner Kurzform, der sogenannten Pekingform oder 24er Form (1957), am meisten verbreitet.

Michuan Taijiquan des Wudang Xuan Wu Pai

Lange wurde es in Geheimtradition weitergegeben, daher der Name: „Michuan Taijiquan – Geheimtradition des Taijiquan“.

Die legendäre Begründung des Taijiquan geht auf den daoistischen Einsiedler und Alchimist Zhang Sanfeng zurück, der in den Wudangbergen lebte. Er entwickelte auf Grundlage der daoistischen Philosophie des Wandels von Yin und Yang die 13 Grundbewegungen des Taijiquan: die 5 Schrittarten und 8 Handbewegungen. Aus dieser 13er Form entstand die Taijiquan-Form der Wudangberge. Sie besteht aus 64 Bewegungen – korrespondierend mit den 64 Bildern des Yi Jing (I Ging = Buch der Wandlungen)).

Mit dem Taijiquan der Wudangberge beschreitet man den Weg von Natürlichkeit, Wachstum und Wandel und kehrt zurück zu Einfachheit und Ursprünglichkeit. Die Bewegungen lassen zu jeder Zeit die Prinzipien von Yin und Yang erkennen. Himmel, Erde und Mensch bilden eine Einheit, ebenso Körper und Geist. Während man sich wie Wasser bewegt, kultiviert man gleichzeitig das Innere (Essenz, Qi und Geist) und das Äußere (Muskeln, Knochen und Haut).

Krankheit und Schwäche des Menschen werden hervorgerufen durch Einflüsse in unserem Leben, das heißt, wir verbrauchen unser Qi(Lebensenergie), indem wir zum Beispiel unseren Geist zu stark beanspruchen, durch  Arbeit und viele andere Faktoren. 
Wenn wir loslassen und entspannen, kann unser Körper wieder in einen Zustand des „Wuji“(gestaltloser Ursprung) treten und zurück zu Natürlichkeit und Einfachheit gelangen. Der Körper wird durchgängig, das Qi kann frei in unserem Körper fließen und Gesundheit stellt sich ein. So heißt es: "Was entspannt ist, ist auch durchläßig"

Kurz gesagt: Michuan Taijiquan ist Kampfkunst, Meditation, Philosophie und Lebenspflege.

Gesundheitliche Wirkung des Taijiquan

Die traditionelle chinesische Medizin führt die Entstehung von Krankheiten zum einen darauf zurück, dass die Leitbahnen (Meridiane) verstopft sind und es zu einem Stau der Lebensenergie (Qi) und der Körpersäfte kommt, zum anderen auf den Verbrauch von Qi.
Taijiquan beansprucht alle Körperteile mit dem Ziel das Qi in einen gleichmäßigen Fluss zu bringen und so den gesamten Körper zu vitalisieren.

Die kontinuierlichen Bewegungen fördern die Blutzirkulation und beschleunigen den Stoffwechsel. Das hohe Maß an Konzentration (bewusste Bewegungsführung) harmonisiert das zentrale Nervensystem.

Da der Körper zur gleichen Zeit wie der Geist in Anspruch genommen wird, wird die Hirnrinde angeregt. Das wirkt einerseits reizend auf verschiedene Regionen und andererseits hemmend auf einige andere ein. Dies ermöglicht dem Gehirn, sich auszuruhen.

Der gesamte aktive und passive Bewegungsapparat eines Menschen wird gleichermaßen beansprucht. Die Muskeln, Sehnen, Gelenke und Knochen (Vorbeugung von Osteoporose) werden elastischer und beweglicher. Besonders die Atmung gewinnt an natürlicher Kraft.

In Testreihen und Untersuchungen wurde herausgefunden, dass beständiges Üben von Taiji-Bewegungen innere Energien so effektiv korrigiert, dass vielfältige Krankheiten geheilt werden können. Das reicht von Bluthochdruck über Geschwüre und Tuberkulose bis hin zu Herzkrankheiten.

Die größte Bedeutung ist seine Effektivität bei der Vorbeugung von Krankheiten durch Erhaltung von Ausgeglichenheit der inneren Energien.

Siehe auch Michuan Taijiquan


Unterricht

  • Michuan Taijiquan 
  • Zhan Zhuang (stehende Säulen)
  • Wu Xing Liu He  (5 Schritte, 6 Bewegungen)
auf Anfrage aus dem Yangstil
  • Shan (Fächer)
  • Jian (Schwert)
Da Taijiquan Elemente der Kampfkunst, der Meditation, der chin. Medizin und der daoistischen Philosophie vereint, kann jeder selbst wählen, ob er Tai Chi als Gesundheitssystem (Yang Sheng), Meditation, hohe Kunst der Selbstverteidigung oder aus Freude an den ästhetischen Bewegungen lernen möchte oder aber um etwas über sich selbst zu lernen.
Zitat Gandhi